Was bleibt von mir, jenseits aller Rollen?

Was, Wer bin ich, wenn ich die Rolle als Frau ablege?
Mir nicht die Haare schön mache, überlege, wie ich mich hinsetze?
Ich die Rolle als Angestellte verlasse, alle Gedanken, Gefühle an die Arbeit, die Arbeitskolleginnen, die Bewohner gehen lasse?
Ich der Rolle der Ehefrau, Partnerin, Familienorganisatorin, Mutter entschlüpfe?
Mir nicht Gedanken um Alles und Jeden mache?
Sich die nette, hilfsbereite Nachbarin auflöst.
Meine immer offenen Ohren sich schließen.
Ich die Augen vor der Not auf der Welt zu mache?
Mein Kopf komplett geleert.
Mein Herz einfach nur ist.
Ich mich aus meiner realen, mentalen, seelischen Kleidung schäle?
Frei von Vergangenheit – Jetzt – Zukunft.
Sie sind da, die kleinen flüchtigen Momente,
zart wie ein Hauch.
Da fühle ich es, bin es, einfach Ich!
Leere Weite, pulsierende Fülle,
endlose Stille, laute Freude,
tiefer Friede.
Alles und Nichts!
Und schon hat mich der Takt des Lebens wieder,
ich nehme meine Rollen ein,
versuche mein Bestes zu geben,
warte voller Sehnsucht auf den nächsten dieser Momente.

August 2016